Sarah Milgrim und Yaron Lischinsky, die beiden israelischen Botschaftsmitarbeiter, die am Mittwochabend von einem Linksextremisten in Washington D.C. beim Verlassen des Jüdischen Museums erschossen wurden, könnten leben, wenn die Universitätsleitungen die mörderische Hetze gegen Juden und den Staat Israel, die seit über 20 Jahren an nordamerikanischen Universitäten tobt, spätestens nach dem 7. Oktober 2023, als ihr genozidaler Charakter jederman vor Augen stand, unterbunden hätte. Es begann um 2005 mit den Israeli Apartheid Weeks im Zuge der Boykottkampagne BDS (Boycott, sanctions, divestment) gegen Israel auf wirtschaftlichem, politischem, akademischem und kulturellem Gebiet. BDS ist eine von einer Handvoll antizionistischen, zumeist westlichen Akademikern und arabischen Aktivisten ins Leben gerufene antisemitische Kampagne in Medien und an Universitäten, die vor allem von NGOs getragen und von westlichen Stiftungen, teilweise aber auch indirekt von staatlichen Geldgebern im Westen finanziert wird, hat also nicht das Geringste mit der arabisch-palästinensischen Gesellschaft im Westjordanland und in Gaza zu schaffen.
Pseudo-intellektuelles Unterfutter lieferten die beiden Bücher „Orientalism“ (1978) und „The Question of Palestine“ (1979) des arabisch-palästinensischen Literaturwissenschaftlers Edward Said, die im Kern nichts weiter als um äußerst selektives kulturhistorisches Material erweiterte PLO- und Hamas-Positionen sind. Ihre Niederschrift und ihr Erscheinen folgte exakt auf das von der Sowjetunion lancierte Auftreten Jassir Arafats vor der UNO-Generalversammlung 1974 und die Verabschiedung der nach dem Kollaps des Ostblocks zurückgenommenen UN-Resolution 3379, die Israel zu einem Südafrika und Rhodesien vergleichbaren, von Weißen kolonisierten Apartheidstaat erklärte. Die buzzwords „Kolonialismus“, „Imperialismus“, „ethnische Säuberung“, „Apartheid“ oder „Zionismus ist Rassismus“ entstammen Arafats Rede und der Resolution, sind also keine wissenschaftlichen Begriffe, sondern politisch-ideologische Formeln. Die Zeit zwischen 1969 und 1979 waren die Hochzeit des weltweiten, indirekt immer vom Ostblock unterstützten arabisch-palästinensischen Terrorismus. „Orientalism“ war als politisch-ideologischer Angriff auf die Middle East Studies an anglo-amerikanischen Universitäten gedacht, um ihr empirisch-wissenschaftliches Fundament zu zerstören und durch eine Art fake history zu ersetzen. Said erklärte Fakten zur Ansichtssache („Perspektive“) und stattete umgekehrt Meinungen, Gedanken und Gefühle mit unhinterfragbarer Unumstößlichkeit aus. Dabei sparte er sämtliche historischen Fakten und Akteure aus, die seine politisch-ideologische Zielsetzung hätte gefährden können und das war vom osmanischen, zaristischen und sowjetischen Imperialismus und Kolonialismus über den Völkermord an den Armeniern durch die Jungtürken bis hin zur NS-Kollaboration der arabisch-palästinensischen Nationalbewegung und der aktiven Beteiligung Mohammed Amin al-Husseinis am Holocaust eine Menge. „Question of Palestine“ dagegen sollte die israelfreundliche Regierungspolitik der USA und des Westens zugunsten der PLO drehen. Mit der Etablierung der postkolonialen Studien an westlichen Universitäten weltweit, ist das auf Kosten von Wissenschaftlichkeit, historischen Fakten, methodischer Unbeirrbarkeit und moralisch-ethischer Unbestechlichkeit gelungen.
„Free Palestine“ schrie der Mörder der beiden Israelis, Elias Rodriguez, während er mit einer Kufiya wedelte. Das sogenannte Palästinensertuch hatte der Muslimbruder, Terrorist und PLO-Chef Jassir Arafat in den 1970er Jahren zusammen mit der Propagandalegende, es gäbe so etwas wie ein palästinensisches Volk, weltweit in Umlauf gebracht und popularisiert. Bei dem vermeintlich palästinensischen Nationalsymbol handelt es sich tatsächlich um ein in der gesamten Region verbreitetes Kleidungsstück, das levantinische Bauern zum Schutz vor der Sonneneinstrahlung bei der Arbeit auf den Feldern und Plantagen gebrauchten, ist also alles andere als ein speziell arabisch-palästinensisches Alleinstellungsmerkmal. Als solches wollte es der arabisch-palästinensische Terrorist, Islamist, Nationalist und Nazi-Kollaborateur Mohammed Amin al-Husseini installieren, als er die gesamte arabische Bevölkerung im britischen Mandatsgebiet Palästina in den 1930er Jahren dazu zwang, es zu tragen, egal, ob es sich um Großgrundbesitzer, Stadteinwohner, Händler, Kaufleute, Beamte, Ärzte etc. handelte. Da al-Husseini, der von 1941 bis 1945 als persönlicher Gast von Adolf Hitler und Heinrich Himmler in Nazi-Deutschland wirkte und von dort aus die Juden weiter so bekämpfte, wie er es seit 1918 von Jerusalem aus tat, haben die heute in der Bundesrepublik lebenden arabischen Palästinenser erstens sehr wohl etwas mit dem NS-Judenmord zu tun und zweitens die NS-Vergangenheit ihrer Groß- und Urgroßeltern genauso aufzuarbeiten wie ihre biodeutschen Mitbürger. Ein verpflichtender KZ-Gedenkstättenbesuch wird am gegenwärtig explodierenden Antisemitismus gar nichts ändern. Erst wenn die passende Analogie zwischen der Propaganda der den deutschen Vertriebenenverbänden und den Palästinensern gemeinsamen Forderung nach Rückkehr und territorialen Besitzanspruch gezogen wird, ergibt sich ein Bild, das den historischen Fakten entspricht. Denn erstens waren deutscher Nationalsozialismus und arabisch-palästinensische Nationalbewegung zwischen 1933 und 1945 aufs Innigste miteinander verbunden und zweitens haben Deutsche und Araber jeweils einen Krieg begonnen – die Deutschen 1939, die Araber 1948 – und verloren, weshalb sie flüchten mussten oder vertrieben wurden. Niemand würde heute den inzwischen aufgegebenen Forderungen deutscher Vertriebenenverbände Gehör schenken oder sie für berechtigt ansehen, geschweige denn ihnen Folge leisten, aber viele Leute glauben tatsächlich, dass entsprechende arabisch-palästinensische Forderungen Berechtigung hätten?! Es ist purer Antisemitismus in Gestalt von Israelfeindschaft, der sich dahinter verbirgt. Und was eine Zwei-Staaten-Lösung betrifft, so lag sie 1937, 1947, 2000 und 2008 auf dem Tisch und wurde in allen vier Fällen von arabischen Palästinensern abgelehnt. Warum wohl?!
Der linksextreme Mörder der beiden Israelis hat nicht nur ein Universitätsstudium absolviert und steht nicht nur einer radikalen Abspaltung der kommunistischen Partei nahe, die seit 75 Jahren antiisraelische Propaganda mit Vernichtungsfantasien gegen den jüdischen Staat betreibt, sondern glaubte – wie vermutlich viele unbedarfte Medienkonsumenten – die notorisch überhöhten Opferzahlen der Hamas aus dem Gaza-Streifen, die durch die UNO und weltweit agierende NGO’s wie Amnesty International verbreiteten Falschmeldungen über angebliche Hungersnöte und den angeblich unmittelbar bevorstehenden Hungertod tausender Neugeborener usw. Nachrichtenmeldungen aus dem Gaza-Streifen, die nicht von den israelischen Verteidigungsstreitkräften stammen, werden von der Hamas kontrolliert.
Kein arabischer Journalist kann im Gaza-Streifen frei und unabhängig berichten, ohne um Leib und Leben fürchten zu müssen. Das gilt selbst für die Stringer, die Quellen und Führer westlicher Journalisten auf für sie unzugänglichem, unbekanntem und gefährlichem Terrain. Gut informierte Hörer und Zuschauer von Deutschlandfunk, ARD und ZDF hören die Hamas-Propaganda, wenn es sie gibt, aus Interviews und Berichterstattung aus dem Gaza-Streifen und dem Westjordanland leicht heraus. Wie naiv und unbedarft, manchmal aber auch ideologisch verbohrt öffentlich-rechtliche Nachrichtenredakteure und Korrespondenten sind, merkte man immer dann, wenn man mit ihnen korrespondierte und erfuhr, dass das von der Hamas geführte und bis heute kontrollierte Gesundheitsministerium in Gaza, aber auch das Gesundheitsministerium der Palästinensischen Autonomiebehörde unter Mahmud Abbas im Westjordanland als seriöse Quelle gilt. Entsprechend verzerrt und voreingenommen war und ist die Israel-Berichterstattung seit Jahrzehnten. Es war und ist die ununterbrochene Dämonisierung Israels – im Übrigen auch indirekt, indem man pausenlos das Leid der Palästinenser beschwört, als hätten sie an seiner Entstehung nicht den geringsten Anteil -, das Delegitimieren Israels und das Messen Israels mit doppelten Standards, die das Klima für den Mord an Sarah Milgrim und Yaron Lischinsky geschaffen hat. Da hat Ron Prosor, der israellische Botschafter in Deutschland Recht https://www.youtube.com/watch?v=UaAt3XgMbpE. Wer einen vergleichbaren Mord wie in Washington D.C. in Deutschland verhindern möchte, sollte als erstes an die öffentlich-rechtlichen Medien, dann an die Universitäten, dann an die Politiker und an die Justiz appellieren, ihr oft zumindest zweideutiges Reden und Handeln in Sachen Israel und in Sachen antiisraelische Protestkundgebungen zu unterlasssen.