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Europa hat aus seinem Appeasement gegenüber Hitler nichts gelernt

Vor einer Woche bekam ich eine wunderschöne Postkarte aus dem tschechischen Marienbad. Sie hat den Umriss der tschechischen Republik, den ich ertasten kann, weil mir die Briefmarke auf der Rückseite Orientierung darüber gibt, wie ich sie halten muss. Die Tschechen sind eines der politisch reifsten Völker der Welt. Durch die Premiers von Frankreich und Großbritannien im Münchner Abkommen 1938 vom Westen an Nazi-Deutschland verraten und verkauft, ließen sie sich nicht beirren und bauten 1989 trotzdem wieder eine Demokratie nach westlichem Muster auf, nachdem sich die Stalinisten in der kommunistischen Partei 1948 mithilfe der Sowjetunion an die Macht geputscht und verhindert hatten, dass das schon vierzig Jahre vorher geschieht. 1938 war die CSR die einzige von den demokratisch-parlamentarischen Neugründungen 1918/19, die den autoritären und faschistischen Boom der Zwischenkriegszeit quer durch Europa widerstanden und als liberale Demokratie überlebt hatte. Die CSR wurde von außen und mithilfe des Westens zu Fall gebracht. Genauer gesagt, durch das Appeasement, die Beschwichtigungspolitik Daladiers und Chamberlains gegenüber Adolf Hitler. Die beiden westlichen Premiers wollten den Frieden erhalten, schufen aber die Voraussetzungen für den Zweiten Weltkrieg, der dann erst durch das militärische Eingreifen der inzwischen von Winston Churchill angeführten Briten und der Amerikaner unter Präsident Franklin D. Roosevelt beendet werden konnte. Die Sowjetunion unter Stalin, der einen Pakt mit Hitler geschlossen hatte, in dem Polen unter beiden Aggressoren aufgeteilt worden war, stieß erst nach dem deutschen Überfall 1941 zum Lager der entschiedenen Nazi-Gegner. Fazit: Hätte der Westen 1938 verbal eskaliert und militärisch gedroht, hätte der Frieden nicht erst militärisch wiederhergestellt werden müssen. Über 50 Millionen Tote, darunter 6 Millionen europäische Juden, wären noch am Leben gewesen.

Hätten die USA unter Obama, Deutschland unter Merkel und Steinmeier et al nach der russischen Annexion der Krim 2014 verbal eskaliert, militärisch gedroht und auf dem vollständigen Rückzug der Russen bestanden, anstatt Putin zu beschwichtigen, wäre der Kleptokrat und Kriegstreiber im Kreml 2022 mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht in die gesamte Ukraine einmarschiert und müsste sich die Ukraine nicht seit über drei Jahren russischem Vormarsch und mörderischen Angriffen auf ihre Zivilbevölkerung u. a. mit iranischen Kampfdrohnen erwehren. Hätten die Europäer, allen voran die Deutschen unter Scholz die Ukrainer mit allen verfügbaren Waffensystemen ausgestattet, die sie benötigen, um die Russen zurückzuschlagen, wäre der Ukraine-Krieg längst vorbei und mit Sicherheit nicht zu Ungunsten der Ukraine entschieden worden! Die Scholzsche Litanei, sich an den Amerikanern unter Biden zu orientieren, war völlig verfehlt, ganz einfach, weil es zuerst Sache der Europäer ist, für Frieden auf ihrem Kontinent zu sorgen. Dass man sich dabei mit den Amerikanern abstimmen muss, weil die Ukraine ihren Verteidigungskampf ohne sie nicht führen könnte, ist dabei eine Binse. Fazit: Manchmal muss man verbal und militärisch eskalieren, um den Frieden zu erhalten. Erst recht dann, wenn man ihn mühselig wiederherstellen muss, weil politische Vorgänger versagt haben und der Krieg eine Folge genau dieses Versagens ist.

Hätten die USA unter Obama, Deutschland unter Merkel und Steinmeier et al 2015 kein Atomabkommen mit dem Iran geschlossen, womit sie der iranischen Zivilbevölkerung in den Rücken fielen, Israel weiterhin einer fortgesetzten mörderischen Bedrohung aussetzten und dem Iran erlaubten, seine Proxys aufzurüsten, hätte es vermutlich kein Pogrom der Hamas im Süden Israels am 7. Oktober 2023 gegeben. Vor allem wären die aktuellen militärischen Präventivschläge Israels und der USA gegen das iranische Atomwaffenprogramm nicht nötig gewesen. Fazit auch hier wieder: Diplomatie alleine sichert keinen Frieden.

Die Stärke des Rechts gegen das Recht des Stärkeren kann nur durchsetzen, wer über genügend Drohpotential und militärische Kapazitäten verfügt resp. bereit ist, sie einzusetzen, um Schurken vom Kriegspfad abzuhalten.