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Judenfeindschaft und der Hass auf den Westen gehen nicht so schnell, wie sie gekommen sind

Mit der Rückkehr der zwanzig noch lebenden Geiseln aus den Fängen der Hamas-Terroristen im Gaza-Streifen nach Israel wurde der 13. Oktober 2025 zum historischen Tag. Noch fehlen die sterblichen Überreste der meisten toten Geiseln, deren Übergabe mit der Hamas vereinbart worden war. Donald Trump, der amerikanische Präsident, lässt sich von der Terrortruppe nicht so offenkundig am Nasenring durch die Manege führen, wie die Europäer. Trump, der seine Präsidentschaft dazu nutzt, einen Plan zur Beendigung des islamistischen Terrors gegen Israel durchzusetzen, wofür ihm nicht nur der Friedensnobelpreis gebührt, sondern auch ewiger Dank, hat die Konstellationen im Mittleren Osten durch die Abraham-Accords zwischen Israel und einigen arabischen Staaten schon während seiner ersten Amtszeit nachhaltig verändert. Die meisten arabischen Staaten unterstützen Trumps Pläne, weil die Muslimbruderschaft, deren Zweig die Hamas ist, und das iranische Mullah-Regime sie mit ihrem religiösen Extremismus in ihrer Existenz bedrohen. Katar und die Erdogan-Türkei waren neben dem Iran bislang die hartnäckigsten Unterstützer der Hamas und der Muslimbrüder. Gut möglich, dass sich das zu ändern beginnt. Die vom Mullah-Iran geschmiedete „Achse des Widerstands“ gegen Israel im Libanon – Hisbollah -, im Syrien Assads, bei einigen Milizen im Irak und durch die Huthis im Jemen ist dank der israelischen Verteidigungsstreitkräfte und mit Trumps Hilfe zerschlagen oder entschieden geschwächt. Europa profitiert davon übrigens unmittelbar. Doch worauf die Israelis und die US-Amerikaner keinen oder nur einen überschaubaren Einfluss haben, sind die westlichen Medien und Universitäten, die Softpower der Hamas nach ihrem Massaker am 7. Oktober 2023 im Süden Israels.

Eine – bei weitem nicht die einzige – zentrale, fast ein halbes Jahrhundert alte Komponente dieser Softpower heißt postkoloniale Theorie. Sie beeinflusste über die Universitäten auch die Medien im Westen. Sie hat Stützen in der UNO, im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und in Parlamenten querbeet durch die alte westeuropäische und nordamerikanische Welt. In Warschau, Prag, Budapest, Sofia etc., im alten Ostblock also, sind diese Stützen entweder nicht vorhanden oder nur äußerst schwach ausgeprägt. Das hat gute Gründe – unter anderem war kein osteuropäischer Staat jemals Kolonialmacht in Amerika und im „globalen Süden“ -, ist aber leider kein Garant für die Zukunft des Westens. Kürzlich hat Ingo Elbe in einem Interview mit dem Portal Mena watch https://www.mena-watch.com/postkolonialismus-antisemitismus-und-israel/ über die Frage diskutiert, weshalb die postkoloniale Theorie so erfolgreich gewesen ist. Es stimmt, dass der Marxismus-Leninismus in den 1970er Jahren im Westen an Strahlkraft verlor. Nahezu übergangslos wurde er vom Antikolonialismus und Multikulturalismus ersetzt. In Gestalt des Antiimperialismus, des Antikapitalismus, der lächerlich unterkomplexen Aufteilung der Welt in Unterdrücker und Unterdrückte sowie der Judenfeindschaft hat er allerdings überlebt und sich aufs engste mit dem islamischen Fundamentalismus verbunden. Das ist der Grund des Erfolgs postkolonialer Theorien. Wie geschlossen diese Weltbilder im einzelnen sind, zeigt sich schon daran, dass der bis heute anhaltende islamistische Terror immer wieder in das kontrafaktische Erklärungsmuster einer vielleicht nicht zu billigenden und auch nicht zu rechtfertigenden, aber verständlichen angeblichen Gegenreaktion auf westliche und israelische Diskriminierung bzw. Ungleichbehandlung, Ausbeutung und Unterdrückung mündet. Das war nach 9/11 in New York so und auch nach 10/7 im Süden Israels.

Die für viele überraschende, aber im Kern durchaus logische Allianz von Linken, Linksextremisten und Islamisten erklärt sich also zuerst aus ihren gemeinsamen Feindbildern. Die politischen Koordinaten „rechts“ und „links“ verlieren dabei ihre Orientierungsfunktion. Das schlägt beim Judenhass am deutlichsten ins Kontor, wenn, wie Elbe ausführt, postkoloniale Theoretiker ihren Israelhass in ganz ähnlichen Formulierungen zum Ausdruck bringen, wie einst Adolf Hitler seinen Antisemitismus: Der Planet Erde könne nur durch die Vernichtung des Judentums (Hitler) bzw. Israels (postkoloniale Theorie) erlöst werden. Die Tendenz dazu ist jedoch christlich-islamisch. Sie zeigte sich bereits im marxistischen Diktum, dass sich Juden vom Judentum emanzipieren müssten – Marx meinte die moderne Finanzwirtschaft, die angeblich essentiell jüdisch, faktisch aber europäisch gewesen ist – und in der ursprünglich christlichen Vorstellung, Juden könnten nur durch die Taufe bzw. den Übertritt zum Christentum erlöst und zu gleichrangigen Staatsbürgern werden, wie man sie im Denken des Komponisten Richard Wagner, bei Antisemiten wie dem Historiker Heinrich von Treitschke oder dem Hofprediger Adolf Stoecker findet. Der Antikapitalismus, ob nun marxistisch, christlich, anarchistisch, islamisch oder vormodern-traditionalistisch fundiert, ist das stärkste Bindeglied.

Zweitens bringen die ebenfalls kontrafaktischen Behauptungen, Israel sei ein weißer Siedlerkolonialstaat, habe sein Kernland von arabischen Palästinensern ethnisch gesäubert, beginge Genozid an ihnen und die „Palästinenser“ seien praktisch das letzte noch nicht vom Kolonialismus befreite Volk Vorteile mit sich: Die ehemals und scheinbar noch immer Kolonisierten werden von jeder Eigenverantwortung, Selbstreflexion und Selbstkritik freigestellt. Es ist auch kein Wunder, dass ausgerechnet der jüdische Staat solchen Vorwürfen ausgesetzt ist, denn es folgt dem uralten antijüdischen Prinzip, Juden dessen zu bezichtigen, was man selber getan hat (Pogrome, Vertreibung, stalinistische Deportationen und Säuberungen, Schoa etc.), zu tun beabsichtigt (Vernichtung Israels), worauf man sich gerade keinen Reim machen kann (Pest) oder was gerade als der Inbegriff allen Übels und alles Bösen gilt (Kapitalismus, Kommunismus, Faschismus, Kolonialismus). Historische wie aktuelle Fakten sind – wie bei jeder Ideologie – völlig unerheblich. Man muss sich nicht die Mühe machen, sie anhand von Daten und Informationen zu ermitteln, sie auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen, mühsam Erklärungen zu finden, zu diskutieren, zu verwerfen oder zu erhärten. Es genügen ein paar griffbereite Denkschablonen, die man alle zehn Jahre sprachlich etwas anpassen muss und schon sind Aufsätze, Bücher, Lehre, Vorträge, Forschungsberichte etc. fertig. Gleiches gilt übrigens für Gutachter eingereichter Forschungsprojekte. Es genügt vollauf, dass jeweils aktuelle Floskeln und buzzwords fallen (in den 90er Jahren waren das „soziale und kulturelle Praktiken“, „Brüche“, „Diskontinuität“ etc., in den Nullerjahren „westlicher Blick“, „kolonialer Diskurs“, „imperiale Geste“ etc.) Man muss also nicht viel denken, um trotzdem im Wissenschaftsbetrieb reüssieren zu können. In den Vereinigten Staaten hat die Finanzierung von Lehrstühlen durch Katar, Saudi-Arabien und China, die ein politisches Interesse an der Schwächung des Westens haben, ein Übriges getan. Nicht zuletzt in den Nahoststudien. Warum Edward Saids „Orientalismus“ trotz klarer Zurückweisung durch die Fachwelt alle sonst üblichen akademischen Hürden nahm, ist leicht zu erklären: Die von den Universitäten in die Welt gesetzte Identitätspolitik verlangt gerade keine denkerische Brillanz, keine überprüfbaren Fakten, keine Empirie. Entscheidend ist nicht, ob das, was gesagt wird, stimmig, richtig oder falsch ist, sondern, ob derjenige/diejenige, welche/r das sagt, der „richtigen“, im Westen als unterprivilegiert angesehenen Gruppe angehört. Solange es sich nicht um einen „alten weißen Mann“ handelt, erübrigt sich jede Frage nach Kohärenz, Konsistenz und Faktizität.

Drittens kann in einer Wissenschaftswelt, die keinen Wert mehr auf Faktizität legt und die Suche nach Wahrheit aufgegeben hat, jeder Unsinn Raum greifen und seine Defizite mit der lediglich partikularen Geltung westlicher Standards – rationales statt magisches Denken, evidenzbasierte Forschung statt Spekulation, Daten und Fakten statt ideologiegetriebener Erzählungen – rechtfertigen. Die Tatsache, dass das weiße westliche Europa Sklaverei und Sklavenhandel beendet hat, die die arabisch-islamische Welt und Schwarzafrika fast eintausend Jahre länger und noch grausamer betrieben hatten, sowie die Tatsache, dass es einen islamischen, osmanischen, russischen und sowjetischen Kolonialismus und Imperialismus gab, haben mindestens ebenso viel mit dem Erfolg der postkolonialen Theorien im Westen zu tun, wie die Tatsache, dass bislang nur der Westen in der Lage gewesen ist, seine eigene Geschichte kritisch aufzuarbeiten, seine kulturellen Grundlagen zu hinterfragen, sein Handeln und Verhalten zu korrigieren, unausgesetzt aus Irrtümern und Fehlern, die unvermeidbar sind, zu lernen. Obskurantistische Theorien und geschichtsfälschende Erzählungen gehören zum westlichen Wissenschaftsbetrieb dazu, werden aber durch ihn auch entlarvt. Wenn die Standards wissenschaftlichen Arbeitens künftig wieder eingehalten werden, wäre schon viel gewonnen. Das gilt nicht zuletzt für die Universitätspräsidenten. Wenn Geraldine Rauch als Präsidentin der Technischen Universität Berlin sich darauf besinnen könnte, dass Islamkritik als Religionskritik zum aufgeklärten Westen gehört und keine Feindseligkeit gegenüber Muslimen darstellt, wäre ein erster Schritt getan. Dass man Rauch, die keinerlei Problem damit hatte, antisemitische Posts zu liken, das überhaupt sagen muss, spricht Bände und für sich.

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