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Wyssozkis Echo

In einem Lied von Wladimir Wyssozki ermorden Schläger in einer Schlucht das Echo. Künftig hört niemand mehr die Rufe Hilfesuchender, die Stoßseufzer Verletzter, die Schreie Gequälter. Das Lied hat viele Böden und nicht nur eine Botschaft.
Eine Totenstille wie sie Wyssozki beklagte, ist heute undenkbar, auch wenn immer noch Menschen ohne öffentliches Echo in Putins Repressionsmaschinerie verschwinden. Dank des Internets, dessen Gebrauch über seine Wirkung entscheidet, werden das Stummstellen Oppositioneller und das Verschweigen von Fakten zunehmend schwieriger. Sicher, das Internet kann Desinformationen, Propagandalügen, fake news verticken, kann diese aber zugleich auch als solche erweisen. Ob das eine oder das andere Erfolg hat, hängt von der analogen Umgebung, den übrigen Kommunikations- und Informationsstrukturen ab.
Gegen die Entschlossenheit der westlichen Welt, die vereinte und geballte Kraft liberaler Demokratien, die gemeinsamen Sanktionen, die Massendemonstrationen in den westlichen Städten kommt das Putin-Regime auf Dauer nicht an, denn jede Verhaftung russischer Kriegsgegner, jeder Protest von Russinnen und Russen gegen das Schlachten in der Ukraine findet im Westen Widerhall und schallt um ein Vielfaches verstärkt nach Russland zurück. Ein Echo, das selbst Putin nicht erschlagen kann!