Selbstverständlich nicht! Im Gaza-Streifen kämpfen die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) gegen die Terrororganisation Hamas resp. kleinere Terrorgruppen wie den Islamischen Dschihad, die von einer Mehrheit der Gazaner unterstützt wurden und werden. Das Pogrom vom 7. Oktober 2023 im Süden Israels, das den aktuellen Gaza-Krieg eröffnete, wurde ebenfalls von einer Mehrheit der Gazaner begrüßt, die sich teilweise an den Plünderungen und Verschleppungen aus den Kibbuzim beteiligten. Seit nunmehr hundert Jahren wird der arabischen Bevölkerung, die sich inzwischen verzehnfacht hat, von ihren extremistischen Führern eingeredet, sie sei der einzig rechtmäßige Eigentümer des israelischen Kernlands, sei bis 1947 von Europäern und seit 1948 von Israelis ihres Besitzes und ihrer Rechte beraubt worden. Die historischen und aktuelleren Fakten sagen freilich etwas anderes: 1937, 1947, im Prinzip auch 1967, 1978, 2000 und 2008 gab es wiederholte Möglichkeiten und seitens der britischen Mandatsmacht, der Internationalen Gemeinschaft und Israels konkrete Angebote, einen arabisch-palästinensischen Staat zu gründen, die allesamt von den arabischen Palästinensern ausgeschlagen wurden. Über Jahrzehnte wurden und werden statt dessen in den Familien, in Schulen und Schulbüchern, in Ferienlagern für Kinder und Jugendliche, in Büchern, im Radio, in TV-Sendungen, Talk-Shows, Spielfilmen immer aufs Neue Judenhass und Ressentiments gegen Zionisten und Israelis erzeugt und geschürt, die immer mit dem Gefühl verbunden sind, individuell und kollektiv benachteiligt und ungerecht behandelt worden zu sein, deshalb einen nicht hinterfragbaren Anspruch auf Ausgleich, Revanche und das gesamte Territorium der ehemaligen osmanischen Provinz Palästina zu haben. Das betrifft, setzt man 20 Jahre an, Stand heute fünf Generationen, ohne dass es offiziell jemals eine davon abweichende Disposition und Haltung gegeben hätte.
Nur eine Minderheit der Gazaner von etwa 20 Prozent hat sich laut arabisch-palästinensischen Umfragen gegen die Hamas und das Pogrom vom 7. Oktober 2023 ausgesprochen. Die Tatsache, dass es seit den einmaligen Wahlen im Gaza-Streifen, die die Hamas 2007 an die Macht gebracht haben, so gut wie keinen nennenswerten Widerstand gegen sie gegeben hat, erklärt, wieso es der Terrororganisation so leicht gelingt, sich hinter der Zivilbevölkerung zu verstecken und zu verschanzen. Dass nach eineinhalb Jahren Krieg inzwischen vereinzelt Menschen im Gaza-Streifen gegen die Hamas aufbegehren, hängt mit den katastrophalen Lebensbedingungen, dem Grad an Zerstörung der Infrastruktur und der mangelhaften Versorgungslage zusammen. Über die Akzeptanz von Israel durch die gazanische Zivilbevölkerung sagt das nichts aus.
Die IDF führt im Gaza-Streifen einen Häuserkampf gegen Terroristen, die Guerillataktiken anwenden, sich völkerrechtswidrig nicht als Kämpfer zu erkennen geben, unter Zivilisten mischen und aus einem ausgedehnten, fast das gesamte Territorium erfasssenden Tunnelsystem heraus operieren. Für die IDF sind die Terroristen, die ihre Operationsbasen in Wohnhäusern, Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern, Moscheen, Medienanstalten etc. eingerichtet haben, nicht von Zivilisten zu unterscheiden, die von den Kämpfern völkerrechtswidrig als Schutzschilde benutzt werden. Warum Israel es nach seinem Abzug aus dem Gaza-Streifen 2005 über Jahre zugelassen hat, dass eine so schwer zu bekämpfende Terrorinfrastruktur dort entsteht, hat mit der inzwischen von Israelis vielfach eingeräumten Fehleinschätzung zu tun, dass sich eine arabisch-palästinensische Gesellschaft einschließlich ihrer Extremisten mit wachsendem Wohlstand von selbst deradikalisiert. Das war ein schwerer und verhängnisvoller Irrtum. Seit den frühen 1920er Jahren sind die „Protokolle der Weisen von Zion“ und seit den 1930er Jahren auch Adolf Hitlers „Mein Kampf“ unter den arabischen Palästinensern in Umlauf, ohne dass Aussagen und Propaganda dieser Schriften jemals infrage gestellt worden wären. Da sie nahtlos an den Judenhass der islamischen Traditionsliteratur anknüpfen, ist dieser seit Jahrzehnten doppelt und dreifach im Gedanken- und Gefühlshaushalt der arabischen Palästinenser implementiert. Das extremistische Mindset der Hamas, das historisch durch den NS-Kollaborateur Haj Amin al-Husseini, den Mufti von Jerusalem, längst mit dem der Nationalsozialisten verschmolzen ist, lässt sich weder korrigieren noch durch Appeasement stoppen. Hamas und Islamischer Dschihad führen einen religiös begründeten Endzeitkrieg gegen das jüdische Volk, der ähnlich wie der NS-Rassenkampf auf das Überleben entweder der einen oder der anderen ausgerichtet ist. Es geht bei weitem nicht nur um Israel. So, wie im Zweiten Weltkrieg der Mufti seine Botschaft „Tötet die Juden, wo immer ihr sie findet“ an Muslime in der ganzen Welt adressierte, so versucht die Hamas die akademische Jugend an Universitäten, in NGOs, in Medien und auf den Straßen in der westlichen Welt, dabei sogar die UNO, die Menschenrechte und das Völkerrecht für ihre antisemitische Agenda einzuspannen. Seit dem schlimmsten Pogrom an Juden nach dem Holocaust, das die Hamas am 7. Oktober 2023 im Süden Israels verübt hat, weiß man, dass ihr das teilweise leider gelungen ist. So viel zu Gaza.
Im Iran dagegen greift die IDF das Nuklearwaffenprogramm, Atomwissenschaftler, die Revolutionsgarden, den Geheimdienstapparat, Ministerien, die Energieinfrastruktur an, kurzum die offiziellen Vertreter des Mullah-Regimes, vernichtet Raketenabschussrampen, nukleare und militärische Infrastruktur. All das ist für die IDF sicht-, identifizier- und von der iranischen Zivilbevölkerung unterscheidbar. Anders als die arabischen Gazaner wurden die Iraner keiner über hundertjährigen judenfeindlichen Gehirnwäsche unterzogen und haben im Gegenteil unter der Herrschaft von Schah Reza Pahlavi eine jahrzehntelange prowestliche und proisraelische Politik erlebt. Kulturgeschichtlich gab es nicht nur keinerlei Feindseligkeiten zwischen Juden und Persern, sondern freund- und partnerschaftliche Beziehungen. Das änderte sich erst mit der totalitären Herrschaft Ajatollah Chomeinis ab 1979 und seines Nachfolgers Ali Chamenei, die Israel als den „kleinen“ und die USA als den „großen Satan“ bekämpften. Seit Chomeini ist die Vernichtung Israels iranische Staatsdoktrin. Die Begründung dafür – die jener der sunnitischen Hamas ähnelt, auch wenn die schiitische Variante des religiösen Extremismus nicht dieselbe ist – behauptet, dass es für Muslime keine Erlösung geben, weil der schiitische Messias nicht kommen könne, so lange der jüdische Staat existiert. Deshalb haben die Mullahs eine weitreichende Struktur islamistischer Terrororganisationen und Milizen rund um Israel, im Libanon (Hisbollah), in Syrien, im Irak, in Jemen (Huthi) und unter den arabischen Palästinensern (Hamas, Islamischer Dschihad) als die berüchtigte „Achse des Widerstands“ aufgebaut. Sie operiert wie eine Schattenarmee, die vom Mullah-Regime finanziell, logistisch und mit Waffen unterstützt wird. Zwar erhalten Hamas und islamischer Dschihad auch beträchtliche Gelder aus Katar und der Türkei, aber Waffen, Logistik, Trainingsprogramme und militärisches know how kommen aus dem Iran. Der 7. Oktober 2023 hätte ohne iranische Unterstützung nicht stattfinden können. Weltweit initiierte und inspirierte das Mullah-Regime über seinen Geheimdienst und seine Proxys seit Ende der 1980er Jahre Terroranschläge, sei es in Europa, sei es in den USA oder sei es in Lateinamerika. Auch deshalb verrichtet Israel gegenwärtig die Drecksarbeit für die ganze Welt. Es traf und trifft nicht nur Exil-Iraner, bekannte Schriftsteller wie Salman Rushdie, jüdische und israelische Einrichtungen, sondern potentiell alle, die sich zufällig im sprichwörtlichen Schussfeld aufhalten. Der iranische Geheimdienst heuert weltweit auch Banden und Einzeltäter aus dem Bereich der organisierten Kriminalität für Attentate an https://www.youtube.com/watch?v=S-PYuC30054.
Inzwischen lehnen 80 bis 90 Prozent der iranischen Zivilbevölkerung das Mullah-Regime ab, das sie unterdrückt, Oppositionelle verfolgt, verhaftet, foltert und ermordet – um nicht zu sagen „abschlachtet“ -, Ehebrecher steinigt, Minderjährige wegen Geringfügigkeiten hinrichtet, Frauen unter den Schleier zwingt und selbst kleine Verstöße gegen die Kleiderordnung grausam bestraft. 2009, 2017, 2019 und 2022 gab es milieuübergreifende, öffentliche Massenproteste gegen die Diktatur der Mullahs, zuletzt unter dem Motto „Frau, Leben, Freiheit“. Vorausgegangen war den wochenlangen Protesten vor drei Jahren die Ermordung der Studentin Jina Mahsa Amini durch die Sittenpolizei Mitte September 2022, die der jungen Kurdin wegen eines angeblich nicht vorschriftsmäßig getragenen Kopftuchs tödliche Schläge versetzt hatte. Israel und der allergrößte Teil der iranischen Zivilbevölkerung haben den gleichen Feind. Ohne die Unterstützung von Iranern vor Ort wären die Präzisionsschläge der IDF unmöglich gewesen. Dessen ungeachtet muss der „regime change“ aus der Mitte der im übrigen gut ausgebildeten, säkularen iranischen Bevölkerung heraus erfolgen, von inländischen Regimegegnern und Oppositionsgruppen. Exil-Iraner können all das nur unterstützen und der Sohn des letzten Schahs, Reza Pahlavi, der vermutlich auch gar nichts anderes anstrebt, könnte kaum noch mehr als repräsentative Funktionen übernehmen. Sein Vater hatte das Land modernisiert, alphabetisiert, die Wirtschaft auf Vordermann gebracht, Frauen das passive und aktive Wahlrecht verliehen usw. und sich mit all dem den Hass der religiösen Fundamentalisten, allen voran Chomeinis, zugezogen. Linke Oppositionelle, allen voran die Kommunisten, hassten ihn, weil er sie durch den Geheimdienst verfolgen und hinter Gitter bringen ließ.
An dieser Stelle ist ein kurzer Rückblick vonnöten: Die 1970er Jahre waren die Hochzeit linksextremer Gruppen in aller Welt und dies erstaunlicherweise genau zu jenem Zeitpunkt, an dem in der Sowjetunion und im gesamten Ostblock kaum noch wer ernsthaft Kommunist gewesen ist, die meisten dort nur aus Karrieregründen Mitglieder der jeweiligen Einheitsparteien waren, die längst nicht mehr als technokratische Apparate gewesen sind. Hinzu kommen Maos mörderische Kulturrevolution in China und die Massenmorde von Pol Pot, die im Westen alle bekannt gewesen sind, aber die akademische Jugend dort um nichts in der Welt davon abhielten, kommunistische Zirkel zu gründen und den Westen als Inbild des Faschismus zu brandmarken. Im Iran bildeten religiöse und linke Extremisten eine Partnerschaft, ein Zweck-Bündnis, um den Schah zu stürzen. Als das Anfang 1979 geglückt war und der Schah den Iran verließ, weil ihm der gesamte Westen die Unterstützung aufgekündigt hatte, kehrte Chomeini aus dem Exil nach Teheran zurück und errichtete sein Schreckensregime, dem die Verfolgung und Ermordung seiner einstigen linken Partner auf den Fuß folgen sollten. Mit Chomeinis Terrorregime setzten sich der islamische Fundamentalismus und der islamische Terrorismus durch, die seit vier Jahrzehnten in der ganzen Welt Angst und Schrecken verbreiten und Hunderttausende das Leben gekostet haben. Mohammed Reza Schah, bereits 1978 schwer an Krebs erkrankt, starb ein Jahr nach seiner Flucht und liegt heute in Kairo begraben. Der Welt wäre viel erspart geblieben, wenn die Iraner damals weniger ungeduldig gewesen wären, der kritischen Masse der fanatischen Chomeini-Anhänger, also eines Drittels ihrer Bevölkerung, widerstanden hätten, um mit dem damals jungen Kronprinzen Reza Pahlavi als neuen Schah weitere Reformen und eine mögliche Demokratisierung zu erleben. Außer linken Exil-Iranern, die das leider am eigenen Leib erfahren mussten, hat die Linke bis heute nicht gelernt, dass sie zu den ersten Opfern an die Macht gelangter islamischer Fundamentalisten gehören wird, die sie im Westen so gerne weißwäscht und unterstützt.
Fazit: Gaza ist nicht der Iran, wo die Zivilbevölkerung wiederholt öffentlich gegen ihre Unterdrücker protestiert hat, auch wenn das lebensgefährlich ist. Gaza ist nicht der Iran, wo sich Terroristen, Terrorunterstützer und eine sich davon distanzierende Zivilbevölkerung voneinander unterscheiden lassen. Gaza ist nicht der Iran, wo Regimegegner mit den Israelis kooperieren, um die Mullahs, die Revolutionsgarden und den Geheimdienst so stark zu schwächen, dass das Regime kollabiert. Gaza ist nicht der Iran, wo sich die offiziell vom Regime propagierte Vernichtung Israels nicht mit den Wünschen, Gefühlen und Gedanken der Bevölkerung deckt. Gaza ist nicht der Iran, wo die allermeisten Menschen nichts mehr ersehnen als den Sturz der Mullahs. Gaza ist nicht der Iran, der über kurz oder lang eine von breiten Bevölkerungsschichten ins Werk gesetzte und mitgetragene Demokratisierung erleben wird, weil die Reformen, die dafür nötig sind, schon seit den frühen 1960er Jahren stattgefunden haben.